Die Anfänge
7. Januar 2020Wie alles begann: 2017 besuchten wir das Trappenkamp-Rennen in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein). Die Musher mit ihren Teams im Startblock zu sehen, die letzten Sekunden bis zum Start runterzählend, die Aufregung bei Mensch und Hund zu erleben und dann die Gespanne im Wald verschwinden zu sehen. Es war wie eine Offenbarung. Ich erinnere mich noch immer an diese ersten Minuten als Zuschauer in Trappenkamp. Am liebsten hätte ich den nächsten Starter vom Bike oder Scooter gezerrt und mich mit seinem Gespann in die Prärie verabschiedet… Ich sagte mit ein bisschen “Pippi in den Augen” zu meiner Frau, “was muss das geil sein, da einmal mitfahren zu dürfen. Das will ich unbedingt auch machen”.
Aber wie bei vielen Dingen gibt es gravierende Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Wenn man sich mit dem Thema Zughundesport am Anfang nur mit schnellen flüchtigen Blicken beschäftigt, kommt man schnell zur Überzeugung, dass ein Hund mit Geschirr, ein Vehikel dahinter und ein Strick als Verbindung mittendrin den Zughundesport in epischer Breite beschreiben. Also alles keine Raketenwissenschaft. Ich gebe zu, auch ich habe mich so total euphorisiert dem Thema genähert. Schließlich liebt Gajus nichts so, wie am Halsband oder am Geschirr zu ziehen.
Also: Ein Geschirr gekauft, das Bike rausgekramt, meinen Rüden Gajus “angezogen” und ab ging die wilde Fahrt; jedenfalls bis zum ersten fetten Baum. Gajus links vorbei, ich rechts vorbei; der Rest war Physik… Einzig Gajus zeigte sich frei von Blessuren sichtlich zufrieden mit der Ausfahrt. Nach dieser ersten Erfahrung, die als Testfahrt begann und als balistisches Experiment mit Kaltverformung meines Bikes endete, habe ich mich mit dem Thema noch einmal mit mehr Ernsthaftigkeit und einem gesunden Respekt genähert.
Der Masterplan: “Lernen – kaufen – üben üben üben” sollten die Eckpunkte sein. Der erste Lerneffekt trat ja wie bereits beschrieben mit einer leicht deformierten Kopfstruktur, einer Beule, ein. Die ersten Anschaffungen nach diesem prägenden Ereignis waren folgerichtig, ein Helm, Handschuhe, ein weiteres Bike mit einer Bike-Antenne und eine ordentliche Zugleine. Doch noch mangelte es an wirklichem Wissen über diesen Sport. So traf man sich im Winter 2017 / 2018 mit gleichgesinnt Verrückten zu einem Schnupperkurs mit eigenem Hund und Leihscooter in Hamburg. Es war wirklich erstaunlich, was man so alles falsch machen kann. Aber “nach dem Kurs ist vor dem Training”. Wieder zu Hause wurde sogleich ein eigener Scooter geordert, weil ich als Anfänger das Bike dann doch als viel gefährlicher als einen Scooter eingestuft hatte. Mittlerweile führt der Scooter in meiner höchstpersönlichen Unfallstatistik gegen das Bike glatt mit 2:0. Was für eine Ironie 🙂
Das erste Rennen: Mit dem Wissen aus dem Kurs und reichlich gefahrenen Trainingskilometern meldete ich dann 2018 meine Gast-Teilnahme in Trappenkamp mit Gajus und Alba am Bike. Ohne Musher-ID und ohne Vereinsmitgliedschaft startet man als Gast. Das Rennen lief für mich mit einem dritten Platz höchst motivierend.
Der weitere Weg: Im gleichen Winter habe ich dann kurz vor Weihnachten noch ein “Better-Mushing Seminar” im Reinland absolviert, um die Musher-ID zu erhalten. Gesagt, getan; seit Dezember 2018 fahre ich nun als offizieller Teilnehmer meine Rennen. Das Team besteht mittlerweile aus vier Weissen; der Fuhrpark aus Scooter, Bike und einem Trainigswagen.